Inkontinenz
28. September 2023

Unfreiwilliger Harnverlust beim Geschlechtsverkehr

Koitale Inkontinenz

Unerwünschter Harnverlust während des Geschlechtsverkehrs tritt bei Frauen häufiger auf, als viele vermuten. Leider wird darüber nur selten gesprochen, obwohl den Betroffenen durchaus geholfen werden kann. In der Regel assoziieren die Menschen mit Inkontinenz Problemen wie Stress- und Dranginkontinenz oder eine Reizblase. Allerdings gehört auch die Koitale Inkontinenz, der Harnverlust während des Geschlechtsverkehrs, zu den Störungen, die mit unwillkürlichem Urinabgang verbunden sind.

Diese Form teilt sich in zwei Varianten:
Inkontinenz während der Penetration und Inkontinenz beim Orgasmus.

In einer kürzlich durchgeführten Studie [Gray T et al. Int Urogynecol J. 2018;29:969–78] wurden 2.312 Frauen während eines Klinikbesuchs mittels Fragebogen zur Koitalen Inkontinenz befragt. Erstaunlicherweise gaben 48 % der Frauen mit bereits bestehender Inkontinenz an, auch von Koitaler Inkontinenz betroffen zu sein.

Die Auswirkungen der Koitalen Inkontinenz sind nicht zu unterschätzen:
Laut der Umfrage versuchen betroffene Frauen häufig, Sex zu vermeiden, oder sie haben das Gefühl, dass ihr Partner sexuell ausweicht. Zusätzlich zeigt sich, dass die allgemeine Lebensqualität bei Frauen mit Koitaler Inkontinenz signifikant niedriger ist im Vergleich zu Frauen ohne dieses Problem.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, mit der Blasenschwäche beim Sex umzugehen und sie möglicherweise zu überwinden. Der wichtigste Ratschlag ist dabei wahrscheinlich, offen mit dem Partner darüber zu sprechen. Vertrauen und Verständnis können helfen, die Intimität und Nähe in einer Beziehung aufrechtzuerhalten.

Warum tritt Inkontinenz gerade beim Sex auf?
Inkontinenz beim Geschlechtsverkehr kann bei allen Formen von Blasenschwäche auftreten, sogar bei jüngeren Frauen. Beim Geschlechtsverkehr wird der Beckenbereich stark stimuliert und durchblutet. Dies kann bei Dranginkontinenz den entsprechenden Reiz auslösen, der die Blase zur Entleerung veranlasst. Bei Belastungsinkontinenz tritt der Urinverlust häufig aufgrund des mechanischen Drucks auf die Blase während der Penetration auf. Beim sexuellen Höhepunkt könnten die unwillkürlichen Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur wahrscheinlich zu dem Kontrollverlust führen, der zur Koitalen Inkontinenz führt. Diese Dynamik ist bei beiden Formen der Blasenschwäche ähnlich. Abhängig von der gewählten Position kann die Blase stärker oder schwächer gereizt werden, daher kann ein Wechsel der Stellung unter Umständen Abhilfe schaffen.

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